Stillen – bewusste Entscheidung und Zufriedenheit oder schmerzhafter Weg voller Herausforderungen?

Ich stille also schon das dritte Kind. Meine Tochter wird bald acht Monate alt, hat zwei Zähnchen und probiert gern Neues – aber meine Muttermilch bleibt nach wie vor ihre Hauptnahrung. Wie sieht unsere Stillreise aus? Und war das Stillen bei jedem Kind anders?
Warum stille ich?
Ich glaube, ich habe es mit der Muttermilch aufgesogen – im wahrsten Sinne des Wortes. Meine Mutter hat immer betont, wie lange sie gestillt hat und wie wichtig Muttermilch ist. Sie hat mir vermittelt, dass es sich lohnt, dafür zu kämpfen – für das Kind.
Das Bewusstsein für die Bedeutung des Stillens wurde mir also von klein auf mitgegeben. Ich habe nie darüber nachgedacht, ob ich stillen möchte oder nicht – es war einfach selbstverständlich.
Zum Glück hatten keines meiner Kinder Schwierigkeiten beim Trinken. Deshalb habe ich sie alle gestillt – ganz bewusst auch länger: die ersten beiden Kinder jeweils bis etwa eineinhalb Jahre. Mein drittes stille ich immer noch – wir werden sehen, wie lange.
Ist Stillen ein Weg voller Schmerzen?
Das Stillen hat viele Vorteile. Es ist unglaublich praktisch: Die Milch ist immer dabei, in der richtigen Temperatur, in einem „Behälter“, der keine Sterilisation braucht. Stillen ist außerdem kostengünstig – die Milchproduktion hängt nur von ausreichender Flüssigkeitszufuhr und Ernährung der Mutter ab.
Und es ist eine intime, verbindende Erfahrung, die Nähe und Geborgenheit zwischen Mutter und Kind aufbaut.
Aber – die Anfangszeit ist nicht einfach. Man kann sie durchaus als schmerzhaften Weg bezeichnen. Denn ja, es tut weh. Bis sich die Brustwarzen an das Stillen gewöhnt haben, sind sie oft wund, rissig oder sogar verletzt.
Auch Entzündungen in der Brust können auftreten – und nur eine Frau, die das erlebt hat, weiß, welche Tränen und Schmerzen damit verbunden sind.
Schwierig ist auch die anfangs untrennbare Verbindung mit dem Baby, die über Monate dauert.
Und schließlich bedeutet Stillen auch, auf bestimmte Dinge zu verzichten – auf einige Medikamente, auf intensiven Sport oder Alkohol.
Manche Frauen schränken auch ihre Ernährung stark ein. Manchmal wegen Allergien des Babys, manchmal aus Überzeugung, dass bestimmte Lebensmittel „aufblähen“ oder „zu scharf“ seien.
Meine eigene Erfahrung zeigt jedoch: Das ist nicht immer nötig. Ich ernähre mich vegetarisch und esse viele Hülsenfrüchte – also gerade solche, die angeblich Blähungen verursachen sollen – und keines meiner Kinder hatte je Probleme, auch nicht als Neugeborene.
Aber das ist natürlich meine persönliche Beobachtung – bei anderen kann es anders sein.
Gibt das Ganze Zufriedenheit?
Vielleicht ein bisschen – besonders, wenn ich mir ausrechne, dass ich meinen Kindern insgesamt etwa 1.143 Liter Milch geschenkt habe. Über tausend Liter Muttermilch – gar nicht schlecht für eine einzige Person!
Aber im Alltag empfinde ich kein besonderes Gefühl von Stolz oder Heldentum. Für mich ist Stillen einfach der normale Weg, mein Kind zu ernähren.
Ich freue mich, dass meine Kinder gesund sind – und hoffe, dass es langfristig gut für ihre Entwicklung ist.
Doch ich mache daraus kein großes Thema.
Stillen – eine ganz normale Sache.
Ich bin sehr neugierig – wie sieht dein „milchiger Weg“ aus?
Vielleicht möchtest du ja auch einmal ausrechnen, wie viel Milch du deinem Kind geschenkt hast?
Schreib es gern unten in die Kommentare!