Wie wäscht man Stoffwindeln?

Das Waschen von Stoffwindeln ist etwas, womit unsere Großeltern und Eltern uns am häufigsten erschrecken. Es stimmt, unsere Eltern haben Mullwindeln in Halbautomaten gewaschen, Seifenflocken benutzt und Einwegwindeln waren ausschließlich in Devisenläden erhältlich. Menschen, die der Verwendung von Stoffwindeln kritisch gegenüberstehen, können das Waschen schmutziger Windeln als Qual, schwere Arbeit oder zumindest so chaotisch empfinden wie unten :)
Heutzutage erinnert die Stoffwindel in keiner Weise an die grobe Mullwindel im Wachstuch-Überzug – sie ist ein ökologisches, atmungsaktives und benutzerfreundliches Produkt. Jede verschmutzte Windel (außer Wollwindeln) legen wir in einen Eimer oder wetbag aus PUL, in den wir Teebaum- oder Lavendelöl geben können (sie hemmen das Wachstum von Bakterien). Anschließend geben wir alle 1–3 Tage den gesamten Inhalt des Eimers in die Waschmaschine, fügen die vom Hersteller empfohlene Menge Waschpulver und ggf. Desinfektionsmittel hinzu, hängen die Windeln über Nacht zum Trocknen auf – und am Morgen sind sie meist wieder einsatzbereit. In Wirklichkeit verläuft das Waschen von Windeln einfach und organisiert. Ungefähr so.
Einfach? Ja, es ist wirklich einfach – es erfordert nur Regelmäßigkeit und einen geringen Arbeitsaufwand. Damit Stoffwindeln jedoch nicht zur Qual werden, worüber sich vielleicht einige Gegner unserer Idee freuen würden, müssen wir wissen, wie wir alle Schritte bei der Nutzung von Stoffwindeln richtig organisieren. Hier sind Fähigkeiten und Zubehör für das Stoffwickeln am wichtigsten. Ich werde versuchen, sie möglichst kurz darzustellen.
1. Eimer, Windelbeutel und ätherische Öle
Welche Art von Eimer wir wählen, hängt ausschließlich von unseren Bedürfnissen und Vorlieben ab. Wichtig ist, dass er einen Deckel hat und Windeln für mindestens zwei Tage fasst. Nach dem Testen mehrerer Arten von Eimern haben wir uns für einen rechteckigen, sehr geräumigen Eimer entschieden – einen, der auch als Tritthocker am Waschbecken dienen kann. Er erfüllt in unserem Bad seit Jahren eine doppelte Funktion – er ist Behälter für verschmutzte Windeln und Hocker für unsere Kinder. Windeln, die im geschlossenen Eimer gelagert werden, können unangenehm riechen, außerdem vermehren sich darin Bakterien.
Zur Aufbewahrung der Windeln kann man auch ausschließlich einen PUL-Beutel verwenden
- PUL-Beutel sind atmungsaktiv, wasserdicht und lassen keinen Geruch durch.
- Ein Beutel der Größe 50 × 55 cm fasst problemlos Windeln für 2 Tage. Er wird mit einer Kordel (2 Kordelstoppern) verschlossen.
- Für unterwegs ist ein mittelgroßer Beutel 42 × 30 cm mit praktischem Reißverschluss unverzichtbar. Er fasst ca. 6 Windeln mit Einlagen.
- Ein kleiner Beutel 15 × 18 cm fasst nur eine Windel.
- Die Aufbewahrung in Einwegtragetaschen/ Müllbeuteln ist ungünstig, da sich in einem luftdichten Beutel Bakterien schneller vermehren und zusätzlich unnötiger Müll entsteht.
Um den Geruch schmutziger Windeln zu neutralisieren, verwenden wir ätherische Öle.
Die stärkste antibakterielle und antifungale Wirkunghaben Teebaumöl und Lavendelöl. Deshalb wählen wir sie am häufigsten. Es empfiehlt sich, ein paar Tropfen Öl auf den Boden des Eimers oder PUL-Beutels zu geben und am Ende des ersten Fülltags noch ein paar Tropfen, um den Geruch der auf die Wäsche wartenden Windeln zu überdecken. Man sollte daran denken, dass ätherische Öle hauptsächlich lokal desinfizierend wirken – ein paar Tropfen im Eimer oder in der Wäsche bewirken keine Revolution, aber sorgen dafür, dass der Geruch angenehmer ist.
2. Auswaschen der Windeln
Oh je, Stuhlgang, was für ein Pech… Pech leider, denn mit einer Stoffwindel muss man im Gegensatz zur Einwegwindel etwas tun.Eine stark verschmutzte Windel sollten wir nicht sofort in den Eimer werfen und schon gar nicht in die Waschmaschine. Wie geht man mit einer verschmutzten Windel um?
- Wenn die Windel nur nass oder mit Muttermilchstuhl verschmutzt ist, werfen wir sie samt Inhalt in den Eimer oder PUL-Beutel, wo sie max. 2–3 Tage auf die Wäsche wartet. Muttermilchstuhl löst sich perfekt in der Wäsche – es ist nicht nötig, ihn abzuspülen, es sei denn, jemand hat Lust und Zeit dazu. Solange das Kind noch keine Beikost bekommt, ist die Sache einfach – also etwa bis zum 6. Monat.
- Wenn die Windel mit Stuhl eines Kindes verschmutzt ist, das bereits andere Lebensmittel isst, sollte der Stuhl in die Toilette geschüttelt werden. Falls man Windelvlies verwendet, wirft man dieses mit Inhalt weg und spült die verschmutzte Windel unter kaltem, starkem Wasserstrahl aus, um feste Rückstände zu entfernen.
- Wir denken daran, dass warmes Wasser Flecken fixiert – daher spülen wir kalt. Wenn wir sicher sein möchten, dass der Fleck herausgeht, können wir ihn mit Gallseife einreiben, kurz einwirken lassen und abspülen. Wirksam ist auch ein Fleckenspray aus Seifenkraut – auch für Wolle geeignet.
- Wenn wir im Bad keinen Bidetaufsatz haben oder das Bad sehr klein ist, ist eine Armatur mit Bidetta äußerst hilfreich – ein kleiner Duschkopf, der neben oder unter dem Waschbecken angebracht ist. Damit lässt sich der Windelinhalt schnell in die Toilette spülen, ohne das Bad zu verschmutzen.
3. Spülen!
Bevor wir über das eigentliche Waschen sprechen: Denkt daran, vor dem Hauptwaschgang 1 oder 2 Spülgänge oder eine Vorwäsche einzustellen. Man kann eine kleine Menge Waschpulver zugeben, um die Windeln grob vorzuwaschen. Das ist notwendig – sonst waschen sich die Windeln in „Pipi-Suppe“… :/
4. Waschpulver für Windeln
Das größte Problem, das aus unsachgemäßem Waschen entstehen kann, ist die Möglichkeit des Rückfettens von Mikrofleece, Coolmax und Mikrofasereinlagen, also synthetischen Materialien. Dies ist der Hauptgrund für Auslaufen, da rückgefettete Stoffe keine Feuchtigkeit aufnehmen – der Urin läuft daran ab wie Wasser an einer Ente und tritt aus der Windel aus.Aus diesem Grund vermeiden wir Weichspüler, Waschnüsse und Waschmittel, die mehr als 5 % Seife enthalten.
Zum Waschen von Windeln eignen sich Weißwaschmittel (Jelp, Biały Jeleń, Ariel, Bryza, Vizir, Formil). Bobini und Lovela schäumen stark, können aber ebenfalls verwendet werden. Mein Favorit ist das ökologische Waschpulver BioD, Miocare – es lässt sich leicht ausspülen, ist biologisch abbaubar, unschädlich für Wasserorganismen und entfernt Flecken sehr gut.
Warum Pulver und warum Weißwaschmittel? Nur Weißwaschmittel enthalten Sauerstoffbleiche, die das effektive Reinigen der Windeln ermöglicht. In Flüssigwaschmitteln oder Colorwaschmitteln findet man sie nicht – deshalb verwenden wir sie nur, wenn uns Weißwaschmittel ausgegangen ist. Längeres Waschen mit Flüssigwaschmittel führt zu schlechter Fleckentfernung, Ablagerungen in den Windeln, unangenehmen Gerüchen und letztlich zu einem notwendigen „Stripping“.
Wenn wir PUL-Windeln haben, die werkseitig imprägniert sind, achten wir im Waschmittel auch auf die Menge an Sauerstoffbleiche – sie sollte nicht über 15 % liegen. Eine sichere Menge, die der Imprägnierung nicht schadet, beträgt 5–15 % Sauerstoffbleiche. Beispielsweise enthält das Waschmittel Domol von Rossmann >15 %, daher besser nur für Windeln ohne Imprägnierung verwenden. Bei imprägnierten Windeln sollten wir auch vorsichtig mit Desinfektionsmitteln sein – häufige Verwendung kann die PUL-Imprägnierung ebenfalls auswaschen.
Wie prüft man, ob eine PUL-Windel werkseitig imprägniert ist? Einfach einige Tropfen Wasser auf die farbige Außenseite geben – wenn die Tropfen stehen bleiben, ist PUL imprägniert und wir sollten diese zusätzliche wasserfeste Schicht schützen. Wenn die Imprägnierung ausgewaschen wird, ist das kein Drama – die Windel bleibt weiterhin funktional, wie z. B. Smart Bottoms, deren wasserdichte Schicht aus der Laminierung besteht (sichtbar an der Innenseite des PUL-Überzugs, meist Polyurethan).
Nach den neuesten Empfehlungen geben wir beim Waschen von Windeln genau die Menge Waschpulver zu, die der Hersteller empfiehlt. Wir passen den Verschmutzungsgrad an die Wasserhärte an. Windeln behandeln wir als stark verschmutzte Wäsche, in Deutschland ist das Wasser hart oder mittelhart. Die Wasserhärte kann mit einem Schnelltest oder über die Webseite der örtlichen Wasserwerke ermittelt werden. Wir stellen Vorwäsche oder Spülen ein und wählen anschließend das Baumwollprogramm bei 60 °C oder 40 °C mit Desinfektionsmittel wieNappy Fresh, Miofresh oderIgienizzante Bucato. Für die beste Wirkung empfiehlt sich die abwechselnde Verwendung verschiedener Marken (wenn eine Packung NF verbraucht ist, nutzen wir ein anderes). Zusätzlich können wir ein paar Tropfen ätherisches Öl zum letzten Spülgang zugeben – das verleiht der Wäsche einen zarten Duft.
Wenn die Windeln trotz Vorbehandlung noch stark verschmutzt sind, können wir eine kleine Menge BioD-Fleckentferner zum Wasch- oder Desinfektionspulver geben. Außerdem können wir die frisch gewaschenen, noch nassen Windeln mit der fleckigen Seite in die Sonne legen – diese bleicht Flecken. Auch eine Paste aus Wasser und Natriumpercarbonat wirkt gut. Wichtig ist außerdem, die Waschmaschine nicht zu überladen – sie sollte höchstens 2/3 gefüllt sein.
5. Waschen und Trocknen
*die schlechteste Art, Windeln aufzuhängen – im Stehen dehnen sich die Gummis und Rosendornen können das Laminat beschädigen
Windeln aus PUL waschen wir in der Waschmaschine mit Vorwäsche/Spülgang im Baumwollprogramm bei 60 °C oder 40 °C mit Desinfektionsmittel und zusätzlichem Spülgang. Wir verwenden Weißwaschmittel mit <5 % Seife und 5–15 % Sauerstoffbleiche. Die Schleuderzahl soll den Herstellerangaben entsprechen, meist 800–1000 U/min – höhere Schleuderzahlen können die Gummis lockern.
Vor dem Waschen sollten wir daran denken, Einlagen aus Taschenwindeln herauszunehmen, SIO-Einlagen abzuknöpfen und Klettverschlüsse zu sichern. Klettverschlüsse können sich im Waschgang abnutzen oder Einlagen beschädigen. Daher sollten wir sie beim Einwerfen in den Eimer fest an die innere Seite der Flügel heften.
Die Druckknöpfe im Bund schließen wir zum Waschen nicht – zwar schont das die Gummis etwas, doch die Windel wird innen möglicherweise nicht richtig sauber, besonders AIO. Die Länge-regulierenden Knöpfe können geschlossen bleiben, solange das Kind nicht herauswächst.
Ihr könnt Windeln zusammen mit Kleidung und Handtüchern waschen (natürlich erst, wenn sie vorgespült wurden – allein, ohne Kleidung). Vermeidet das Trocknen von PUL-Windeln direkt auf Heizkörpern oder im Frost –sehr hohe oder sehr niedrige Temperaturen können PUL beschädigen. Auf die Heizung kann man jedoch ein Handtuch legen und darauf PUL-Windeln trocknen oder AIO auf einen mäßig warmen Heizkörper legen, ohne direkten Kontakt zu PUL. Wenn die Sonne scheint, lohnt es sich, Windeln draußen zu trocknen – sie trocknen schneller und die Sonne bleicht Flecken aus.
Alles mit Gummis (Überhosen, Taschenwindeln, AIO, Höschenwindeln) hängen wir so auf, dass die Gummis nicht belastet werden – also nicht nur an einer Seite mit zwei Klammern. Man kann sie seitlich, flach oder halb über zwei Leinen hängen – das verlängert die Lebensdauer der Gummis.
Alle Einlagen, Höschenwindeln und manche AIO können im Wäschetrockner getrocknet werden – am besten den Herstellerangaben folgen. Polnische Hersteller empfehlen meist kein Trocknen von AIO im Trockner, möglicherweise wegen anderer Laminiermethoden als im Ausland. Ich trockne meine AIO manchmal auf schonendem Programm – auf eigene Verantwortung – und sie halten gut. Falls eine Windel versehentlich im Trockner landet und kaputtgeht (Gummi reißt oder Laminat schmilzt), besteht kein Reklamationsanspruch.
Windeln aus dem Trockner sind sehr weich – nichts macht Mull so weich wie ein Trockner. Haben wir keinen Trockner, können wir Einlagen und Mull auf folgende Weiseweicher machen:
· Einlage über die Tischkante ziehen oder kräftig kneten
· Einlage „ansäuern“ – ein paar Stunden in heißem Wasser mit Zitronensäure einweichen, schleudern und 2–3 Waschgänge ohne Waschmittel durchführen (nicht bei PUL, Wolle, Höschenwindeln). Der Effekt hält einige Wäschen.
· Dem Spülgang Weichspüler Ecozone für Handtücher und Stoffwindeln (außer PUL und Wolle) zugeben oder für stärkeren Effekt über Nacht darin einweichen – auch Höschenwindeln. Der Effekt hält jedoch nur bis zur nächsten Wäsche, ähnlich wie beim Kneten/Ziehen über die Tischkante.
Das Waschen von Stoffwindeln ist also keineswegs übermäßig kompliziert oder lästig. Wenn wir uns für Stoffwindeln entscheiden, haben wir einfach etwa drei Maschinenladungen mehr pro Woche. Gibt es noch etwas, das Euch das Windelwaschen erleichtert? Habt Ihr bewährte Methoden zur Fleckenentfernung? Wir würden uns sehr freuen, davon zu erfahren.
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